Wer Sport treibt, altert gesünder
Wer mit über 60 Jahren noch Rad fährt, schwimmt oder regelmäßig joggt, hat gute Aussichten, gesund zu altern. Selbst wer dann erst mit Fitnesstraining beginnt, kann das Wohlbefinden noch deutlich stärken,
zeigen viele aktuelle Studien.
Für Sport ist es nie zu spät: Auch wer erst im höheren Alter anfängt, regelmäßig Sport zu treiben, kann dadurch seine Aussichten auf einen gesunden Lebensabend verdreifachen. Das fanden britische Wissenschaftler bei der Untersuchung von 3500 Menschen im Alter von durchschnittlich 64 Jahren heraus, wie aus ihrer veröffentlichten Studie in der Fachzeitschrift "British Journal of Sports Medicine" hervorgeht.
Über acht Jahre hinweg beobachteten die Forscher die Senioren und kamen zu dem Schluss: Wer regelmäßig maßvoll oder kräftig Sport trieb, dessen Aussichten auf ein gesundes Altern erhöhten sich um das Siebenfache. Immerhin noch um das Dreifache erhöhte sich dieser Wert für die zehn Prozent der Studienteilnehmer, die früher keinen Sport getrieben hatten und damit erst in späten Jahren anfingen.
Als Altern bei guter Gesundheit definierten die Wissenschaftler ein Leben ohne chronische Krankheit, ohne größere physische Einschränkungen sowie mit einer guten mentalen Gesundheit und mit Fähigkeit zu sozialen Kontakten. Rund ein Fünftel der Gruppe fiel am Ende der Untersuchung in diese Kategorie. Die Wissenschaftler berücksichtigten dabei auch andere Faktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen oder finanziellen Status.
Eine erhöhte körperliche Aktivität macht zufriedener und dient dem Wohlbefinden. Das haben zahlreiche Untersuchungen belegt. Offensichtlich ist die regelmäßige sportliche Belastung eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Steigerung der Gehirndurchblutung und damit zur Verlangsamung des altersbedingten Abfalls der Leistungsfähigkeit. Die Wirkung des Sports gerade beim älteren Menschen wird gegenwärtig von keinem Medikament übertroffen.
Die in den 60er Jahren getroffene Feststellung, dass ältere Menschen nicht mehr trainierbar sind, hat sich als falsch erwiesen. Inzwischen besteht Einigkeit darüber, dass ältere Sportler jenseits des 50. Lebensjahres genauso wie jüngere trainierbar sind. Das Anpassungsniveau des Älteren ist jedoch von seiner individuellen Belastbarkeit, der Sportart und dem persönlichen Leistungsziel abhängig. Es gelten die gleichen Trainingsprinzipien wie für den jüngeren Sportler, nur auf niedrigerem Niveau. Rein physiologische Ursachen sind es, die dem Belastungsniveau im Training in mittleren Lebensjahren Grenzen setzen. Auch die Regenerationszeit dauert nach der Trainingsbelastung im Alter objektiv länger und steigt mit zunehmendem Lebensalter weiter an. Leistungen wie ein junger Athlet kann der ältere Sportler nicht mehr erreichen, aber er tut etwas für seine Gesundheit.
Altern und Leistungsfähigkeit
Der gegenwärtige Lebensstil der meisten Menschen unterfordert die Motorik. Das Bewegungsmaß entspricht nicht mehr dem genetischen Programm – sagen wir dem des Jägers und Sammlers – es ist nicht auf Unterforderungen eingestellt. Im Laufe des Älterwerdens kommt neben der geringen körperlichen Aktivität meist auch eine falsche Ernährung hinzu. Damit ist der Anstieg von Risikofaktoren für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen individuell vorprogrammiert. Inzwischen ist eindeutig belegt, dass sowohl sportliche Aktivitäten als auch regelmäßige Einnahme spezieller Medikamente gesundheitsstabilisierend und lebensverlängernd wirken können. In den siebziger und achtziger Jahren war die Behauptung vom längeren Leben Sporttreibender wissenschaftlich noch nicht bewiesen. Inzwischen liegen finnische und amerikanische Studien vor, die eine absolute Lebensverlängerung Gesunder durch Ausdauersport von 1,5 bis 2 Jahren gegenüber gesunden Nicht trainierenden belegen. Jede Form sportlicher Betätigung beruht auf der Selbsterfahrung und setzt in der Jugend erlernte Bewegungsprogramme für eine Sportart voraus. Lernt das Kind Hänschen zum Beispiel nicht rechtzeitig Schwimmen, dann lernt es Hans auch nimmer mehr – der Erwachsene wird diese Sportart kaum für ein vorbeugendes Training nutzen können.
Vorsorge wird zu wenig beachtet
Ob eine sportliche Belastung für einen Älter werdenden noch taugt oder nicht, wird stark von der gesellschaftlichen Umgebung, auch von der Werbung, geprägt. Nicht unwesentlich sind Ärzte an diesem öffentlichen Vorurteil beteiligt. Gegenwärtig dominiert die ärztliche Fürsorge für Erkrankte und die sekundäre, sowie tertiäre Prävention nach Erkrankungen. Die primäre Prävention, die Vorsorge, die sich auf den noch Gesunden konzentrieren müsste, bleibt oftmals dem Selbstlauf überlassen und wird in Deutschland noch nicht ausreichend massenwirksam praktiziert. Dem älter werdenden Menschen wird beim Auftreten erster gesundheitlicher Beschwerden überwiegend eine schonende Verhaltensweise empfohlen. Die Folge davon ist, dass seine Muskelmasse abnimmt und er weniger Energie benötigt. Leider legt er dann meist auch an Fett zu.
FITIA Fit im Alter
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Leininger Land
Jürgen Smolenga
Altleiningen-Höningen